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Aquarell Bild mit Stören.
In den vergangenen 240 Millionen Jahren haben sie die Dinosaurier, Eiszeiten und Hitzeperioden überdauert. Auf der Suche nach Lebensräumen waren die Störe stets anpassungsfähig: Sie leben in Süß- und Salzwasser, ihr Wanderzyklus kann tausende Kilometer umfassen. Von ihren Laichplätzen führt er sie durch Flüsse zunächst ins offene Meer, wo sie die meiste Zeit ihres Lebens verbringen. Mit etwa 15 Jahren werden die bei uns heimischen Störe geschlechtsreif und schwimmen nun alle vier bis fünf Jahre auf den immer gleichen Routen zum Laichen den Fluss hinauf. Bis zu 160 Jahre werden sie alt.
Aquarellbild von einem Ufer, Netzen und rotem Wasser.
Auf ihren vorhersehbaren Wanderwegen warteten ab dem 19. Jahrhundert Fischernetze auf die bis zu fünf Meter langen Fische, auch um an das »schwarze Gold« Kaviar zu gelangen. Zudem beschnitten Dämme und Schleusen ihre Routen, Wasserverschmutzung und Flussbegradigungen zerstörten die Laichgebiete. Heute sind mehr als 80 Prozent der Störarten kritisch gefährdet, erste Vertreter der Gattung ausgestorben. Der letzte wilde Stör in Deutschland wurde 1997 vor Helgoland gefangen. Heute lebt er in den Becken des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB).
Aquarellzeichnung von Fischern in einem Boot.
Doch es gibt Hoffnung: Seit 2007 arbeiten die Berliner Forscher des IGB an der Wiederansiedlung des Störs in Nord- und Ostsee. Mehr als zwei Millionen Jungtiere haben sie in seinen einst wichtigsten Lebensräumen in Deutschland, in Elbe und Oder, ausgewildert. Um Wanderschaft und Wachstum der Tiere nachzuvollziehen und Gefahren zu identifizieren, markieren die Forscher die zum Zeitpunkt der Auswilderung fünf bis 25 Zentimeter großen Fische. Einzelne Störe wurden in Frankreich, Südengland oder Schweden gesichtet, bis zu 1.600 Kilometer haben sie bisher in Freiheit zurückgelegt.
Aquarellzeichnung von einer Fischtreppe.
Wie viele Tiere aus dem Meer zu ihren Laichplätzen zurückkehren, lässt sich nicht zuverlässig vorhersagen. Den Forschern fehlen Erfahrungswerte für die vielen Einflussfaktoren, wie Räuber, Fischerei und Schifffahrt. Doch sie sind zuversichtlich, dass die Wiederansiedlung gelingt: Die Wasserqualität in Deutschlands Flüssen hat sich stark verbessert, Fischtreppen ermöglichen es den Stören mancherorts, Hindernisse wie Staustufen zu überwinden, um wieder zu einem Teil ihrer Laichplätze zu gelangen. Dort warten die Forscher gespannt. Ab 2022 rechnen sie mit den ersten Rückkehrern.
Aquarellzeichnung von einem Stör und Wasserpflanzen.

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