leibniz

N°12

Bewegung

Schwerpunkt N°12 · Bewegung

Es fällt uns schwer, innezuhalten. Immer ist alles in Bewegung, sind die Zeiten bewegt. In welche Richtung es dabei geht, ist ganz verschieden: Menschen tun sich in Bewegungen zusammen, um Dinge voranzubringen. Sie lassen ihr Zuhause hinter sich oder kehren mit neuer Hoffnung zurück. Andere bewegen sich sportlich. Die Wissenschaft widmet sich dem Thema Bewegung deshalb auf vielfältige Weise: Auf welchen Bahnen rotieren Sterne und Galaxien? Und wie sieht die Mobilität der Zukunft aus?

Die Redaktion

Welcher Körper bewegt erscheint und welcher nicht ist allein eine Interpretation des Betrachters.

GOTTFRIED WILHELM LEIBNIZ

Menschen dieser Ausgabe

JOE VILLION

Als wir der Berliner Illustratorin Joe Villion vom Afrikanischen Krallenfrosch und seiner explosionsartigen Verbreitung erzählten, begab sie sich sofort auf die Spur der invasiven Art. Welche Folgen hat die Expansion von Xenopus laevis? Und wie konnte sie in Flüssen, Fischteichen und Bächen so lange unbemerkt bleiben? Am faszinierendsten fand Villion, dass die Amphibien früher nicht nur als Modellorganismus in Laboratorien, sondern auch in privaten Terrarien gehalten wurden. Man nutzte sie als natürlichen Schwangerschaftstest – um sie dann im nächstbesten Teich auszusetzen.

MAIK REICHERT

In den 1980er Jahren streifte Harald Hauswald mit der Kamera durch die Hinterhöfe Ost-Berlins. 30 Jahre nach dem Mauerfall sind seine Fotografien eine Quelle für Harald Engler, der untersucht, wie der desolate Zustand der Innenstädte der DDR sich auf die Bildung der friedlichen Protestbewegung auswirkte. Für »leibniz« hat der Filmautor Maik Reichert die Fotografenlegende und den Historiker getroffen. Danach sagte er uns: »Hauswald war und bleibt ein hellwacher Beobachter. An Engler hat mich besonders sein empathisches Interesse an den Menschen beeindruckt – ob damals oder heute.«

KATHARINA MAU

Mit zwei Leibniz-Ökonomen hat die freie Journalistin über ein kostspieliges Katz-und-Mausspiel gesprochen. Wenn Menschen ihr Geld in Steueroasen bewegen, reißt das Milliardenlöcher in öffentliche Kassen – doch sobald Regierungen das eine Schlupfloch schließen, haben Steuervermeider meist schon das nächste aufgetan. »Mir war nicht bewusst, wie stark die Finanzdienstleister hinter diesem Treiben auf lokale Gesetzgeber einwirken«, sagte uns Katharina Mau nach der Recherche. »Und dass über die Drahtzieher bisher wenig bekannt ist.«