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Vor zwei Wochen wurde in der Bäckerei Eichholz eingebrochen. Die Glasscheibe wurde zerschlagen, das wenige Geld, das in der Kasse war, gestohlen. Die Glasfront ist inzwischen repariert. Und auch sonst scheint alles wieder seinen gewohnten Gang zu gehen. Die Bäckerin, eine junge Frau mit blondiertem Haar und einem Strasssteinchen auf dem Zahn, verkauft an einem warmen Frühlingsnachmittag Kaffee und Kuchen. Zwischendurch plaudert sie mit Stammgästen. Kommt ihr Sohn in den Laden, kriegt er ein Eis und einen Kuss.

Wenn man die Bäckerin fragt, wer hinter dem Einbruch stecken könnte, zögert sie nicht lang. »Es gibt sehr viele Asylanten hier«, sagt sie. »Abends traue ich mich nicht mehr allein durchs Dorf.« Es beruhige sie deshalb, dass sich in Gerstungen eine Bürgerwehr gegründet hat. »Die Jungs setzen sich ins Auto und kommen vorbei, auch mitten in der Nacht.«

Die Jungs, das sind Andreas Niebling und seine Kollegen. Sie haben im Juni 2015 eine Facebook-Gruppe gegründet, die »Bürgerwehr Untersuhl, Gerstungen und Umgebung« heißt. Damals war an einem Feiertagswochenende in fünf Häuser eingebrochen worden — Gesprächsstoff in einer Gemeinde mit knapp 6.000 Einwohnern.

Die Bürgerwehr versprach, für Sicherheit zu sorgen. Aber heute, ein Jahr später, scheint sie eher das Problem als die Lösung zu sein. Ihr Gründer, Andreas Niebling, war mal NPD-Funktionär. Der Thüringer Verfassungsschutz geht davon aus, dass Rechtsextreme in der Gruppe aktiv sind.

Schräg gegenüber von der Bäckerei, im Elektrogeschäft Eisenträger, wurde ebenfalls eingebrochen, in derselben Nacht. Die Besitzerin, eine ältere Frau mit Dauerwelle, wohnt über dem Geschäft. Sie kann sich nicht vorstellen, dass Flüchtlinge hinter dem Einbruch stecken. Die Bürgerwehr habe sich nicht bei ihr gemeldet, sagt sie. »Wenn sie wirklich helfen wollten, hätten sie das längst getan.«

Blick auf Häuser und Schienen im Grünen.
Distanziertes Verhältnis: Blick vom Flüchtlingsheim auf Gerstungen.
Schaukasten mit Fotos von Kindern und Erwachsenen.
Schaukasten des Dorffotografen.

Durch Gerstungen verläuft ein Graben. Die einen sind für die Bürgerwehr. Die anderen dagegen. Und manche äußern sich lieber nicht, vorsichtshalber. In Gerstungen lässt sich beobachten, wie — angeheizt durch Pegida, AfD und Flüchtlingsdebatte — Menschen vorverurteilt werden. Unter dem Deckmantel von Recht und Ordnung ist eine rechtsextreme Dynamik entstanden, wie an so vielen Orten in Deutschland. Zwar ist die Kriminalität in Gerstungen nicht oder nur leicht gestiegen. Aber gefühlte und tatsächliche Wahrheit klaffen auseinander.

»In aller Regel muss es einen empirischen Kern geben, damit rechtspopulistische Bewegungen entstehen«, sagt der Soziologe Dieter Rucht vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). Er beschäftigt sich seit mehr als 30 Jahren mit sozialen Bewegungen und ist der bekannteste Protestforscher Deutschlands. Immer wieder hat er sich mit rechtspopulistischen Bewegungen befasst, etwa in einer Studie zu den Pegida-Kundgebungen in Dresden. »Meist gibt es einen Verweis auf reale Bedrohungen. Die mögen statistisch unbedeutend oder Ausnahmefälle sein, aber sie sind da«, sagt er.

In Gerstungen waren das die Einbrüche im Mai 2015 — und die Tatsache, dass diese tatsächlich von Asylbewerbern verübt wurden. Die Täter, vier Männer aus dem Kosovo, sind inzwischen abgeschoben worden. Aber Unsicherheitsgefühl und Vorurteile sind geblieben.

Gerstungen liegt ziemlich genau in der Mitte Deutschlands, im westlichen Zipfel Thüringens. Der Nachbarort Obersuhl gehört bereits zu Hessen. Und wenn man mit Menschen aus beiden Gemeinden spricht, scheint immer noch vieles anders zu sein in Ost und West, auch in Bezug auf Flüchtlinge. Die meisten ehrenamtlichen Helfer im Gerstunger Flüchtlingsheim kommen aus den hessischen Dörfern im Umland. In Obersuhl gibt es keine Bürgerwehr. Allerdings auch kein Flüchtlingsheim.

Gerstungen ist ein langgezogener Ort mit sehr schönen und etwas trostlosen Teilen. Der schöne Teil sieht aus wie aus dem Bilderbuch. Ein Fachwerkhaus steht neben dem anderen. Die Werra plätschert dahin. Und in den Vorgärten blühen Narzissen und Rittersporn. Mancher Autofahrer biegt erst um die Ecke, wenn man weitergelaufen ist.

Drei Kinder mit zwei Fahrrädern und einem Bobbycar.
Dorfleben: Geflüchtete Kinder.
Eine Person mit Smartphone in der Hand lehnt sich aus dem Fenster eines Wohncontainers.
Ein schwarz gekleideter Mann in einem Squat mit aufgemaltem Totenkopf und drei Mädchen auf einem Penny-Parkplatz.
Mitglied der Bürgerwehr.
Maik Klotzbach vor einem Blockhaus.
»Es ist normal geworden, über Migranten zu schimpfen.« MAIK KLOTZBACH
Andreas Niebling mit Zigarette und Getränken. Auf seinem schwarzen T-Shirt steht: Bürgerwehr.
»Die Zeit in der NPD war eigentlich eine schöne Zeit.« ANDREAS NIEBLING

In der Facebook-Gruppe warnen sich Anwohner gegenseitig vor »südländisch aussehenden Männern«. »Achtung! In Widdershausen läuft ein südländischer Mann mit Zettel durch die Gegend«, heißt es da. Oder: »In Untersuhl sind (wieder einmal) ›Fachkräfte‹ unterwegs und betteln …« »Fachkräfte« werden Migranten und Asylbewerber in der Facebook-Gruppe ironisch genannt. Eine Frau, die auf ihrer Facebook-Seite vor allem Katzen- und Hundefotos postet, schreibt in der Gruppe: »was ist denn an Gerstungen so toll? kann da nix mehr toll finden wenn es kaum noch Einheimische gibt und überall Leute rum laufen die da nix zu suchen haben!«

Manche Kommentare sind offen rechtsextrem. In einem Post berichtet eine Frau über einen Mann mit Migrationshintergrund, der sich angeblich im 20 Kilometer entfernten Eisenach vor Kindern auszieht. Einer kommentiert: »Schwanz abgeschnitten und ausbluten lassen«. Ein anderer antwortet: »Deshalb hab ich immer ein filetiermesser dabei.« Ein dritter schreibt, man solle den Mann in den Fluss werfen. Über Selbstjustiz wird hier zumindest fantasiert.

Manche Vorfälle, die in der Facebook-Gruppe beschrieben werden, stammen nicht aus Gerstungen oder der Umgebung, sondern aus dem 200 Kilometer entfernten Detmold oder dem 400 Kilometer entfernten Görlitz. In der Facebook-Gruppe bekommen die Mitglieder nur das zu lesen, was ihren Überzeugungen entspricht. Auch wegen dieser verstärkenden Filter werden soziale Medien für Rechtspopulisten immer wichtiger.

Wie viele der 2.600 Gruppenmitglieder rechtspopulistisch denken, ist schwer zu sagen. Zwischendurch geht es um harmlose Dinge wie Verkehrsschulungen und das Feuerwehrfest. Aber den Kern bilden Verdächtigungen und Berichte über angebliche Straftaten, deren Urheber ausnahmslos Flüchtlinge und Migranten sind — obwohl dies der Kriminalstatistik des Landkreises deutlich widerspricht.

11 Prozent der Straftaten werden demnach von Ausländern verübt. »Dabei muss man bedenken, dass es Straftaten gibt, die überhaupt nur von nicht-deutschen Tätern verübt werden können«, sagt Bianka Ißleib, die zuständige Polizeipräsidentin in Eisenach. Dazu gehörten beispielsweise Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz. Insgesamt wurden 2015 in der Gemeinde 245 Straftaten registriert, 35 mehr als im Vorjahr — was aber auch am veränderten Anzeigeverhalten liegen kann.

Die objektive Sicherheitslage hat nicht mehr mit der gefühlten übereingestimmt.

BIANKA ISSLEIB

Immer wieder gab es Anrufe aus Gerstungen, weil »Fremde« gesichtet wurden. »Einmal ist ein Pizzabote ins Visier geraten, der einfach nur Pizza geliefert hat. Aber er sah eben südländisch aus.« Für die Polizei, sagt Ißleib, sei das ein großer zusätzlicher Ermittlungsaufwand. »Die objektive Sicherheitslage hat in Gerstungen nicht mehr mit der gefühlten Sicherheitslage übereingestimmt.«

Andreas Niebling, der Gründer der Bürgerwehr, hat seine eigene Wahrheit. Die Polizeistatistik zweifelt er an, ebenso wie alle anderen Informationen, die von Behörden kommen. Er ist 38 Jahre alt, bullig, die dunklen Haare trägt er kurzrasiert. Auf seinem schwarzen T-Shirt ist das Logo der Bürgerwehr zu sehen: zwei sich umfassende Hände. Niebling sitzt im »Bingo«, einer Mischung aus Café und Spielothek, das zwischen Penny-Markt und Hauptstraße an einer der trostloseren Ecken Gerstungens liegt.

Er gibt sich jovial und zupackend; für alle hier ist er »der Andy«. Zu Autoritäten hat er ein zwiegespaltenes Verhältnis. Einerseits macht er sich über die kommunalen Politiker lustig. Andererseits brüstet er sich mit SMS vom Bürgermeister. Stolz erzählt er von einem britischen Fernsehsender, der eine Reportage über die Bürgerwehr gedreht hat. Dass der Bericht sehr kritisch war, erwähnt er nicht. Die Bürgerwehr verschafft ihm Aufmerksamkeit. 1.300 Facebook-Freunde hat er inzwischen.

Jeden Abend, behauptet er, liefe die Bürgerwehr im Ort Streife. Es gebe einen Kern von 40 bis 50 Mitgliedern; jeden Abend patrouillierten acht von ihnen in Bürgerwehr-T-Shirts. Aber niemand, den man in Gerstungen fragt, hat sie in letzter Zeit gesehen. Die Bürgerwehr scheint inzwischen vor allem online zu existieren.

Andreas Niebling hat gelernt, vorsichtig zu sein. Auf keinen Fall will er als offen ausländerfeindlich dastehen. »Ich habe nichts gegen Flüchtlinge aus Kriegsgebieten«, sagt er. Und redet im nächsten Satz über Flüchtlinge, die im Penny-Markt klauten, Spielautomaten demolierten und Frauen belästigten.

Wenn man ihn mit Fakten zur Flüchtlingspolitik oder zur Anzahl der Asylbewerber in Gerstungen konfrontiert, grinst er vielsagend und sagt: »Das erzählen die.« Er suggeriert, über ein geheimes Wissen zu verfügen — eine gängige Strategie unter Rechtspopulisten und Rechtsextremen.

Fachwerkhaus und Menschen auf einer Dorfstraße.
Eine Frau hängt Wäsche auf vor Wohncontainern.

»Das Bild, das viele Rechtspopulisten zeichnen, ist das von David gegen Goliath«, sagt Marc Helbling, der sich als Soziologieprofessor am WZB mit Fremdenfeindlichkeit beschäftigt. »Sie sehen sich als kleine Gruppe von Auserwählten, die gegen eine Übermacht der großen Parteien ankämpft und versucht, die wahren Interessen des Volkes durchzusetzen.« Jede Kritik von außen werde so zur Bestätigung. »Rechtspopulisten gefallen sich in der Rolle derjenigen, die mutig etwas vermeintlich Verbotenes aussprechen.«

Andreas Niebling sieht sich als Opfer, weil die Bürgerwehr in die rechte Ecke gestellt werde — seiner Meinung nach zu Unrecht. Niebling selbst war NPD-Mitglied. 2001 war er Kreisvorsitzender der NPD in Eisenach. Wie lange, daran kann er sich angeblich nicht erinnern. Ein paar Monate oder ein Jahr, sagt er. »Da waren wir jugendlich. Das war ja keine schlimme Zeit, das war eigentlich eine schöne Zeit.« Es war die Zeit, als in der rechtsextremen Szene Thüringens der NSU in den Untergrund ging.

Niebling erzählt von Skatspielen und Freundschaften. Von der Körperverletzung und dem Verstoß gegen Paragraf 86A, dem Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, die seitdem in seinem Strafregister stehen, erzählt er nicht so gern. Patrick Wieschke, einer der bekanntesten Neonazis Deutschlands, ist bis heute ein enger Freund von ihm.

Als im Oktober die NPD direkt vor dem »Bingo« und Nieblings Wohnung demonstrierte, war er dabei. »Das heißt ja nicht, dass ich ein Nazi bin.« Auch andere Mitglieder der Bürgerwehr seien dort gewesen. Kurz vorher hatte es im »Bingo« eine Schlägerei gegeben, an der Flüchtlinge beteiligt waren. Die NPD demonstrierte »gegen kriminelle Ausländer.«

»Es ist eine Strategie der Rechtspopulisten, Offensichtliches auszusprechen«, sagt Marc Helbling vom WZB. »Kein Mensch ist für kriminelle Ausländer. Es ist also schwierig, gegen diese Parole zu argumentieren. Die Rechtspopulisten machen sich so unangreifbar. Sie reden von kriminellen Ausländern, ohne dass man sie strafrechtlich belangen könnte. Aber jeder, der es von diesen Akteuren hört, weiß, dass Migranten allgemein gemeint sind.«

Wie ungemütlich Andreas Niebling werden kann, merkt man, wenn er über seine Gegner spricht. Über Gerstunger, die eine andere Meinung vertreten, sagt er, sie seien arbeitslos, hätten keine Freunde im Ort oder würden ihren Ehemann im Ägyptenurlaub betrügen. Es sind Unterstellungen, die sich schwer nachprüfen lassen. Und die darauf zielen, anderen ein »ordentliches« Leben abzusprechen.

Sein neuer Lieblingsfeind ist das »Bündnis gegen rechts«, das sich vor Kurzem gegründet hat, um einen Gegenpol zur Bürgerwehr zu bilden. Niebling nennt sie nur die »Sterni-Fraktion«. Fast täglich ließen sie sich vor dem Penny-Markt mit Bier volllaufen.

MÖCHTEGERN-SHERIFFS

Illustration von drei sechseckigen Sternen.

Ein Wort, das selbstverständlich klingt: Bürgerwehr. Da tun sich Bürger zusammen, um sich zu wehren. Doch gegen welche Gefahr eigentlich? Und welche Gemeinschaft legitimiert sie dazu? Ursprünglich entstanden Bürgerwehren im 19. Jahrhundert als Hilfstruppen der Obrigkeit im Kampf gegen innere und äußere Feinde. Heute gehen sie zunehmend auf Streife, weil sie der Meinung sind, der Staat tue nicht genug, zum Beispiel gegen Einbrecher oder Vergewaltiger. Auf frischer Tat ertappt, darf jeder sie festhalten, bis die Polizei kommt. Selbstjustiz ist in Deutschland verboten. Polizei und Politik blicken sorgenvoll auf die Bürgerwehren: Viele sind ein Sammelbecken für Rechte und Islamfeinde, die in den sozialen Netzwerken Straftaten erfinden, um Mitläufer zu gewinnen.

Maik Klotzbach, der Gründer des Bündnisses, passt so gar nicht in dieses Bild. Er trägt Hemd und Sakko, arbeitet als Verfahrenstechniker in einem großen Unternehmen und ist Vorsitzender der Jusos im Wartburgkreis. Die Bürgerwehr, sagt er, habe einen aggressiven Ton salonfähig gemacht. Manch einer sei wohl unter Druck gesetzt worden, sich dem »Bündnis gegen rechts« nicht anzuschließen. »Es ist normal geworden, über Migranten zu schimpfen und die Staatsmacht infrage zu stellen. Das ist gefährlich.« Die Gründung der Bürgerwehr habe auch mit dem Demokratiedefizit zu tun, sagt Klotzbach.

Parteien hätten es im Osten traditionell schwer; in letzter Zeit käme noch das Elitenbashing von Pegida und AfD dazu. »Populismus speist sich aus Elitenkritik«, sagt Marc Helbling vom WZB. »Rechtspopulisten halten die politische Elite für korrupt und unfähig, den Willen des Volkes umzusetzen.« Auch die Gewaltenteilung werde in diesen Kreisen abgelehnt, sagt Helbling. »Die Grundwerte und Institutionen, die in einer Demokratie über dem Volk stehen, werden von Rechtspopulisten nicht anerkannt. Sie stellen jede Art von staatlichen Gebilden infrage.«

Wirtschaftlich, sagt Maik Klotzbach, gehe es Gerstungen so gut wie selten. Die Arbeitslosigkeit liegt bei 6 Prozent. Für Bürger, die sich Sorgen machen, hat Klotzbach Verständnis. »Aber wenn ich Angst vor fremden Kulturen und Religionen habe, muss ich mich dem stellen. Wenn man auf Leute zugeht, lösen sich die meisten Ängste in Luft auf.«

Das Flüchtlingsheim liegt weit ab vom Ortskern auf einem Berg. Kein Bus fährt dorthin, vom Bahnhof läuft man eine halbe Stunde. Einige Container stehen auf dem Hof. Kinder, Jugendliche und Erwachsene sitzen auf ein paar Stühlen in der Abendsonne. Von den Mitarbeitern des Heims stammt außer dem Security-Mann niemand aus Gerstungen. Auch der Leiter der Unterkunft, Hermann Abel, wohnt in Hessen. »Die Menschen in Gerstungen gehen nicht so auf die Asylbewerber zu«, sagt er. Das liege auch daran, dass es das Heim schon seit den 1990er Jahren gibt. Ein privater Betreiber hatte es jahrelang verwahrlosen lassen. Heute wohnen 125 Asylbewerber hier, vor allem aus Syrien und Afghanistan. Nur drei Monate bleiben sie im Durchschnitt in der Erstaufnahmeeinrichtung. Das erschwert Kontakte und Integration.

Hamdu, ein 14-jähriger Syrer, ist seit sieben Monaten in Deutschland und geht immer noch nicht zur Schule. Er langweilt sich. Und ist Deutschland trotzdem dankbar. »Die Deutschen tun mehr für uns als unsere arabischen Nachbarländer«, sagt er. Von der Bürgerwehr hat er noch nicht gehört. Mahmoud, ein junger Afghane, spielt mit seinen drei Kindern. Er trägt einen schwarzen Hut zur grauen Weste. Er lacht viel. Aber wenn er über Gerstungen redet, wird er ernst. Er werde oft komisch angeschaut, wenn er auf der Straße Menschen grüße, sagt er. Er verstehe das nicht, sagt Mahmoud. Er wolle doch nur freundlich sein. Aber die Menschen in Gerstungen — aus irgendeinem Grund hätten sie Angst vor ihm.

Männer, die auf einem Hof Ball spielen und weitere Erwachsene und Kinder im Hintergrund.

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