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Könnten wir eine Zeitmaschine besteigen und rund 90 Millionen Jahre in die Vergangenheit reisen – wir würden unseren Heimatplaneten wohl kaum wiedererkennen. Menschen waren damals noch lange nicht in Sicht, stattdessen bevölkerten Dinosaurier die Erde. Und auch landschaftlich sah es um sie herum komplett anders aus als heute.

Die hohe CO2-Konzentration in der Atmosphäre sorgte damals für ein derart warmes Erdklima, dass sich fast überall auf der Erde Regenwälder ausbreiten konnten. Selbst die heute als Eiskontinent bekannte Antarktis war von dichten Wäldern überwuchert, in denen es von Tieren und Pflanzen nur so wimmelte. Auch im heute nasskalten London haben Forschende Pollenkörner entdeckt, die wohl Zeugen eines prähistorischen Regenwalds sind.

Seit sich das Klima vor fünf bis 20 Millionen Jahren abgekühlt hat, wachsen Regenwälder praktisch nur in Äquatornähe zwischen 23,5° nördlicher und 23,5° südlicher Breite; dort, wo es dauerhaft warm ist – und viel regnet.

Die Bäume der Regenwälder ragen bis zu 60 Meter in den Himmel, wobei das Kronendach meist in 15 bis 45 Metern Höhe liegt. Es ist so dicht, dass fast kein Licht hindurchdringt – am Waldboden gedeihen deshalb nur Schattenpflanzen. Dennoch sind die Regenwälder ein äußerst vielfältiger Lebensraum mit extrem hoher Artenvielfalt. Auch für viele Menschen bilden sie eine Lebensgrundlage, so ernähren sie etwa Indigene Völker, die in Regenwaldregionen leben.

Doch die sensiblen Ökosysteme sind zunehmend bedroht. Vielerorts werden Regenwälder abgeholzt, etwa für die Papierproduktion oder um Platz für Vieh- und Landwirtschaft zu machen. Infolge des Klimawandels kommt es außerdem immer öfter zu Trockenperioden und verheerenden Bränden. Dabei gehen nicht nur wichtige Lebensräume verloren, sondern auch das Klimasystem der Erde gerät in Schieflage, denn es ist auf die Regenwälder als Kohlenstoffspeicher angewiesen.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler versuchen fieberhaft, die Folgen der Regenwaldzerstörung zu erforschen – und wirksame Gegenmaßnahmen zu finden. Und auch für bereits zerstörte Waldflächen gibt es noch Hoffnung, denn sie können zumindest in Teilen renaturiert werden. Dabei gilt es, je nach Region abzuwägen: Wie vielversprechend ist die Renaturierung des Waldes? Wie wahrscheinlich ist es, dass vertriebene Spezies zurückkehren? Wie hoch sind die Kosten? Und wie kann die lokale Bevölkerung mit einbezogen werden?

HINTERGRUND

Bei der Recherche für die Infografik haben uns Kirsten Thonicke und Aidin Niamir beraten. Thonicke erforscht am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung den Zusammenhang zwischen Feuer, Entwaldung und Klimawandel am Amazonasregenwald und die Rolle der Biodiversität für dessen Stabilisierung. Niamir vom Senckenberg Biodiversität und Klimaforschungszentrum hat untersucht, wo zerstörter Regenwald renaturiert werden kann.

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