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Frühling ist nicht nur im März.

Der Frühling kommt, allerdings nicht nur im März. Er ist eine Metapher für Aufbruch, Veränderung und Erneuerung. Erst recht in der Leibniz-Gemeinschaft. Da steckt viel Frühling drin und zwar — jetzt kommt’s! — sogar schon, bevor sich der Verbund ihrer Forschungseinrichtungen 1997 den Namen »Leibniz-Gemeinschaft« gab: Vor 25 Jahren wurde die deutsch-deutsche Vereinigung auch in der Wissenschafts- und Forschungslandschaft vollzogen und bereicherte sie vor allem um Austauschmöglichkeiten von und zwischen Personen, über Meinungen, Methoden, Erkenntnisse und um endlich wieder mögliche Treffen der Scientific Community aus Ost und West.

Einen wahrhaften Frühling in Sachen Veränderung erlebte in dieser Zeit auch die spätere Leibniz-Gemeinschaft, die mit 34 Forschungseinrichtungen in den Neuen Bundesländern erheblichen Zuwachs bekam. Damit gingen für sie auch neue wissenschaftliche Schwerpunkte in den Natur- und Technikwissenschaften, in der agrar-, lebens- und raumwissenschaftlichen Forschung sowie eine Bereicherung der Forschungspraxis für die 47 Forschungseinrichtungen einher, die bis dahin ihren Kern gebildet hatten.

Veränderungen geschehen, und wenn sie gelingen, hat das meist mit Offenheit und Neugier zu tun — zwei Eigenschaften, die man der Wissenschaft gern zuschreibt. Eine solche Offenheit und Veränderungsfreude bewahrt sich die Leibniz-Gemeinschaft mit der Aufnahme neuer Mitgliedseinrichtungen und auch dem — wesentlich selteneren — Abschied von Mitgliedern aus der Gemeinschaft, die den Standards der Evaluierung durch den Leibniz-Senat nicht mehr genügen. Das sichert ihr auf längst bewährte Weise Qualität und Relevanz. Überhaupt sagt man den Leibniz-Einrichtungen in ihrer Wendigkeit und Flexibilität zu Recht die Fähigkeit zu Veränderung und Anpassung an wissenschaftliche Prozesse, Welt und Umwelt nach.

Und doch … vielleicht geht sogar noch ein bisschen mehr Frühling? Oft ist es für uns Forscher schwierig, liebgewonnene Themen zu verlassen und uns neuen Ideen, die wir eigentlich im Überfluss haben, zuzuwenden. Ich denke, wir tun gut daran, Dynamisierung und Veränderungsfreude in Wissenschaft und Forschung über den ihnen innewohnenden Drang zur Entwicklung hinaus zu begünstigen. Zum Beispiel mit (finanziellen) Anreizen für die, die bereits zur Genüge erschlossene Forschungsthemen beherzt abschließen, um neue, aufregende Forschungsfelder zu kartieren. Nur so ein Vorschlag ...

MATTHIAS KLEINER

Porträt von Matthias Kleiner.

ist seit 2014 Präsident der Leibniz-Gemeinschaft. Zuvor war er von 2007 bis 2012 Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Von 1976 bis 1982 studierte Matthias Kleiner Maschinenbau an der Universität Dortmund, wo er 1987 promoviert wurde und 1991 auch die Habilitation im Fach Umformtechnik erlangte.

Weitere Folgen seiner Kolumne Nur so ein Vorschlag ... finden Sie hier.

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