HENBURY
Seine Fragmente steckten noch in den Kratern. 1931 fand man den Eisenmeteoriten »Henbury« im Northern Territory Australiens, wo er mit mehr als 2.000 Kilogramm Gesamtgewicht eingeschlagen war. Gut sichtbar sind die sogenannten Regmaglypten: Vertiefungen, die beim Eintritt in die Erdatmosphäre aus seiner Oberfläche abgeschmolzen sind.
KRASNOJARSK
Der Dorfschmied schlug ihn mit dem Hammer in Stücke. Dabei lösten sich vor allem die grünbraunen Olivinkristalle aus der etwa 700 Kilogramm schweren Hauptmasse des Stein-Eisen-Meteoriten »Krasnojarsk«, der 1749 in Sibirien gefunden wurde. Nur ein Metallskelett blieb übrig. Krasnojarsk ist der erste Meteorit, der wissenschaftlich beschrieben wurde. Der deutsche Naturforscher Peter Simon Pallas legte seine Beobachtungen 1772 schriftlich vor. Ihm zu Ehren wird die Gruppe der SteinEisenMeteoriten heute auch als Pallasite bezeichnet.
ENSISHEIM
Am 07. November 1492 schlug der 127 Kilogramm schwere Steinmeteorit »Ensisheim« mittags um halb Zwölf im Elsass ein. Es handelt sich um den ältesten exakt dokumentierten Meteoritenfall in Europa. Das von einer Lichterscheinung und lautem Donner begleitete Naturereignis erregte großes Aufsehen. Zahlreiche Augenzeugen beobachteten den Niedergang des Meteoriten. Anschließend ketteten sie ihn aus Angst vor den bösen Mächten, die von ihm ausgehen könnten, in der Pfarrkirche des Dorfes Ensisheim an, dem er seinen Namen verdankt.
ALLENDE
In hunderten Bruchstücken regnete er am 08. Februar 1969 um 01:05 Uhr im Norden Mexikos vom Himmel. Insgesamt 2.000 Kilogramm Gestein verteilten sich auf einer Fläche von 150 Quadratkilometern. »Allende« weist unregelmäßige weißliche Mineraleinschlüsse auf, die mit einem Alter von 4,57 Milliarden Jahren die ältesten festen Bestandteile unseres Sonnensystems darstellen. In unserer Sammlung ruht damit eines der bedeutendsten Objekte der Meteoriten und Planetenforschung. Allende lieferte bahnbrechende Erkenntnisse über die Entstehung des solaren Urnebels und die Bildung der festen Materie, aus der die Urplaneten entstanden. Besonders faszinierend sind die winzigen Kristalle von Diamant und Siliziumkarbid in seinem Innern. Die chemische Analyse zeigt, dass sie von kohlenstoffreichen Nachbarsternen stammen und durch eine SupernovaExplosion in den solaren Urnebel geschleudert wurden.
Nakhla
Der Marsmeteorit ging am 28. Juni 1911 nahe der ägyptischen Stadt Abu Hommos in einem Schauer von etwa 40 Steinen nieder, die zusammen gut zehn Kilogramm wogen. »Nakhla« ist ein überaus wichtiger Zeuge: Er enthält Tonminerale, die sich nur in Verbindung mit Wasser bilden konnten. Damit belegt der Meteorit, dass auf dem Mars noch vor 1,3 Milliarden Jahren Wasser geflossen ist.
STANNERN
Einige der 66 Stücke des Meteoriten »Stannern« zeigen eine schwarzglänzende Schmelzkruste. Sie ist beim Eintritt in die Erdatmosphäre entstanden, teilweise sind sogar noch Fließspuren zu erkennen. Stannern, der im Mai 1808 in der heutigen Tschechischen Republik niederging, ist ein Basalt, also ein vulkanisches Eruptivgestein. Mit großer Wahrscheinlichkeit stammt er von »Vesta«, dem mit rund 516 Kilometern Durchmesser zweitgrößten Asteroiden in unserem Sonnensystem.
ORGUEIL
»Orgueil« gehört zu einer Gruppe sehr ursprünglicher Meteorite, deren Beschaffenheit sich seit der Entstehung unseres Sonnensystems kaum verändert hat. Seine chemische Zusammensetzung ähnelt so sehr der unserer Sonne, dass sie von Forschern als Referenzstandard für den Stern verwendet wird. Orgueil war Teil eines Meteoritenschauers, der am Abend des 14. Mai 1864 im französischen Tarnet Garonne vom Himmel fiel. Von seinen insgesamt 20 Steinen liegen heute etwa 14 Kilogramm in Sammlungen auf der ganzen Welt, 125 Gramm davon bei uns in Berlin.
Kleine kosmische Körper treffen die Erde häufig. Meist zerbrechen sie in der Atmosphäre, ihre Einzelteile fallen oft als faustgroße Meteorite zu Boden oder verglühen als Sternschnuppen. Doch nicht alle Kollisionen verlaufen glimpflich: Vor 60 Millionen Jahren hat der Einschlag eines kilometergroßen Asteroiden vermutlich die Dinosaurier ausgelöscht. Heute würde eine vergleichbare Kollision die gesamte Menschheit bedrohen. Für die Europäische Weltraumorganisation haben das Museum für Naturkunde (MfN) und weitere Forschungsinstitute die möglichen Auswirkungen untersucht. »Noch in hunderten Kilometern Entfernung würde alles Brennbare Feuer fangen«, sagt Kai Wünnemann, der am MfN die Abteilung Impakt und Meteoritenforschung leitet. »Verdampfendes Gestein würde Treibhausgase freisetzen und das Klima verändern.«