Los geht’s in die Dölauer Heide! Wolfgang Brandt vom Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB) hat an diesem Samstag Ende September zu einer seiner Lehrwanderungen in das Waldgebiet am Westrand von Halle (Saale) eingeladen. Eigentlich ist Brandt Experte für Computerchemie in der Abteilung Natur- und Wirkstoffchemie des IPB, doch im Rahmen der Pilzberatung gibt er sein Wissen an Interessierte weiter. Im Wald und in Vorträgen sollen sie die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale von Speise- und Giftpilzen kennenlernen. Im Laufe des Tages werden sie unter anderem auf den schmackhaften Parasol, den giftigen Kartoffelbovist, den Halskrausen-Erdstern und den essbaren Klapperschwamm stoßen. Trotz suboptimaler Bedingungen – es hat lange nicht geregnet.
Insgesamt sind 49 Pilzfreundinnen und -freunde gekommen. Voller Vorfreude und mit (noch) leeren Körben schwärmen sie aus. Manche haben Pilz-Apps installiert, viele kennen sich schon richtig gut aus. Aber die Pilzwelt ist so vielfältig, dass man nie alles wissen kann. Die Funde, die nicht eindeutig zugeordnet werden können, werden herumgereicht, betutachtet, beschnüffelt oder sogar probiert. Bei den Grünblättrigen Schwefelköpfen, die an einem morschen Baumstamm wachsen, sollte man das lieber lassen. Ihr »Genuss« führt zu starken Magen- und Darmstörungen, die tagelang anhalten können.
Auf die Wanderung ist auch Norbert Arnold mitgekommen, der wie Wolfang Brandt am IPB forscht. Er hat Fläschchen mit verschiedenen Chemikalien mitgebracht. Um zum Beispiel diesen Erdigriechenden Schleimkopf aus der Gattung der Schleierlinge sicher zu bestimmen, träufelt er etwas Kalilauge auf den aufgeschnittenen Pilz: Der verfärbt sich gelb – womit Arnolds Vermutung bestätigt wäre.
Die Ausbeute der Wanderung: Zum Abschluss werden die Pilze aus den Körben gefischt, auf einer Bank ausgebreitet und einer nach dem anderen besprochen. Links oben im Bild ist der Samtfußkrempling zu sehen, in der Mitte der Halskrausen-Erdstern. Der große weiße Pilz im Vordergrund heißt Unverschämter Ritterling, riecht widerlich und ist ungenießbar. Insgesamt konnte die Gruppe heute 37 Pilzarten identifizieren, deren Namen Wolfgang Brandt akribisch notiert. Davon sind nur wenige essbar: die Rotkappe, der Birkenpilz, der Parasol und der Klapperschwamm.