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Im Epilog verkehren wir den Schwerpunkt »Gemeinschaft« in sein Gegenteil. Weitere Epiloge finden Sie hier.

Viele fragen es sich aus Neugier: Gibt es da draußen Leben, Wesen, die uns ähneln? Für mich ist das eine Lebensfrage. Schon als Kind habe ich meine Faszination für das Universum entdeckt, lange Nächte auf dem Rücken lie­gend, zu den Sternen guckend. Ich kann mir seither nicht mehr vorstellen, ein »normales« Leben zu führen, während da draußen dieses unendliche Rätsel gelöst werden will. Ich muss mich damit beschäftigen.

Alle Atome in uns und um uns herum entstammen dem Urknall und den Sternen. Sie machen einen unendlichen Kreislauf mit: vom All zu den Plane­ten, von den Bakterien zu den Dinosauriern, zu uns. Und wieder zurück ins All. Die Menschheit ist nur ein Zwinkern im Auge des Universums. Aber wa­rum gibt es uns überhaupt? Ist es Zufall, ein Versehen? Oder hat es einen tieferen Sinn, dass Leben und Bewusstsein entstanden sind — und wir nach Gründen suchen?

Leben dürfte im All keine Seltenheit sein. Allein in der Milchstraße gibt es Milliarden erdähnlicher Planeten. Wenn man bedenkt, dass auf der Erde seit fast vier Milliarden Jahren Einzeller existieren, liegt die Annahme nahe, dass es auf einigen Millionen davon mikroskopisches Leben gibt. Nur: Wie können wir es finden? Ich setze auf die Photosynthese, die Grundlage allen Lebens auf Erden. Mit Polarisationsfiltern durchstöbern wir das All nach Biopigmenten, Substanzen, die Spuren im Licht hinterlassen, das ein Planet reflektiert — wenn dort Organismen Photosynthese betreiben. Ich bin über­zeugt, dass wir aus den Hunderten auf der Erde vorkommenden Biopigmen­ten eine Signatur ableiten können, die wir und außerirdische Lebensformen teilen, auch wenn sich diese stark von uns unterscheiden können. Wir müs­sen uns auf unserer Suche von allem lösen, was wir kennen. Erst recht, wenn wir intelligentes Leben finden wollen.

Das SETI­-Programm (Search for Extraterrestrial Intelligence) wartet seit 50 Jahren auf das Signal einer außerirdischen Zivilisation. Vergeblich. Sind wir also allein? Oder ist intelligentes Leben einfach selten, weil seine Entwicklung lange dauert oder es nicht lange überlebt? Wir könnten zum Beispiel den Hitzeausstoß erdähnlicher Zivilisationen messen. Selbst, wenn sie nicht mit uns kommunizieren, würde uns das eine Schätzung der Lebens­zeit von Zivilisationen ermöglichen. Ich glaube, dass wir noch in unserer Lebenszeit außerirdisches Leben entdecken können. Und das motiviert mich, alles zu tun, um zu erfahren, wo wir herkommen. Und was unser Schicksal ist.

SVETLANA BERDYUGINA hat den ersten Planeten außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt. Sie ist Direktorin des Leibniz-Instituts für Sonnenphysik in Freiburg. Dort widmet sie sich der Astrobiologie, einem Forschungsfeld, das nach außerirdischem Leben sucht.

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