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Was sind das für grüne Pünktchen und Schlieren im Wasser?

Das sind vermutlich Cyanobakterien, gemeinhin auch Blaualgen genannt. Früher ordnete man sie den Algen zu, weil sie Photosynthese betreiben können. Im Gegensatz zu echten Algen haben sie aber keinen Zellkern – und werden deshalb nun zu den Bakterien gezählt. Das Problem mit den Cyanobakterien ist, dass sie Giftstoffe bilden können, die für Tiere und uns Menschen gesundheitsschädlich sind. Allerdings nur, wenn man sie in großen Mengen aufnimmt. Säugetiere wie Kühe und Hunde können sogar sterben, bei Menschen führen Verschlucken und Hautkontakt etwa zu Bindehautentzündungen, Ohrenschmerzen oder Übelkeit. Um dies zu verhindern, untersuchen die zuständigen Behörden Badestellen regelmäßig auf Cyanobakterien und deren Toxine – und sperren sie im Ernstfall. Als Faustregel gilt: Wenn man bis zu den Knien ins Wasser geht, sollte man seine Füße noch sehen können. Ist das Wasser zu grün – lieber woanders hineinspringen! Da Cyanobakterien die Haut reizen können, sollte man nach dem Baden in solchen Gewässern direkt duschen und sich umziehen.

Eine Entenfamilie schwimmt durch einen grünen Algenteppich.

Autsch, ich habe mich am Fuß geschnitten!

Das war bestimmt eine Muschel. Und tatsächlich sind in den vergangenen Jahren immer mehr Muscheln in unseren Gewässern zu finden. Vor allem die Quagga-Muschel breitet sich als invasive Art in großer Zahl in Seen und Flüssen aus. Ihren ungewöhnlichen Namen verdankt sie ihrer hell-dunkel gestreiften Schale, die an das Fellmuster der ausgestorbenen Zebraart »Quagga« erinnert. Die Ansiedlung dieser Muschel hat Vor- und Nachteile: Muscheln sind Filtrierer und reinigen das Wasser von Nährstoffen; bis zu vier Liter Wasser kann eine Muschel pro Tag filtern – das verbessert die Wasserqualität. Aber die Quagga-Muschel überwuchert mit ihren Byssusfäden, der sogenannten Muschelseide, mit der Muscheln am Grund haften, andere Muscheln und Weichtiere, die dadurch in ihrer Bewegung eingeschränkt werden und zum Beispiel ihre Schalen nicht mehr schließen können.

Nahaufnahme einer Quagga-Muschel.

Der Fisch da traut sich aber nah an mich heran …

Die meisten Fische sind scheu. Es gibt aber auch Arten, die sich im flachen Wasser aufhalten und sogar dort schwimmen, wo sich viele Badegäste tummeln, denn beim Baden wirbeln die mit den Füßen auch Nahrung im Sediment auf, was die kleinen Fische anziehen kann. Da sind zum Beispiel die Flussbarsche, die man gut an ihren schwarzen Streifen und rötlichen Flossen erkennt. Aber auch andere Arten wie Plötzen und Rotfedern, die ebenfalls rötliche Flossen und silbergraue Schuppen haben, trauen sich recht nah an unsere Füße heran. In größeren Seen kann man auch Ukeleis beobachten, die Insekten von der Wasseroberfläche schnappen. Der berühmt-berüchtigte Wels ist dagegen selten in der Badezone anzutreffen. Er hält sich vor allem am Gewässergrund auf und ist auch nicht bissig und gefährlich, wie es der Volksmund gerne behauptet. Durch die globale Erwärmung werden sich übrigens die Aufenthaltsorte vieler Fischarten verschieben. Kälteliebende Arten werden also eher in tiefere Wasserschichten abwandern, wenn sie können – oder ihren Lebensraum verlieren.

Ein Wels schwimmt im See und guckt direkt in die Kamera.

Was hat es mit Libellen, Wasserläufern und Co. auf sich?

Rund sechs Prozent aller Insekten verbringen mindestens eine Phase ihres Lebens im Wasser. Einige Fluginsekten wie Eintagsfliegen, Steinfliegen, Köcherfliegen und Libellen leben dabei als Larven in Gewässern – und eine Verschlechterung der Wasserqualität kann das Vorkommen dieser Arten sehr negativ beeinflussen oder zu ihrem Verschwinden führen. Eintagsfliegen können mehrere Jahre im Wasser verbringen, bevor sie für wenige Tage zur Paarung als Fluginsekten an Land kommen. Die Wasserläufer hingegen leben ein Leben lang an der Grenze zwischen Wasser und Luft. Die Härchen auf ihren Beinen ermöglichen es den Tieren, sich dank der Oberflächenspannung schnell auf der Wasseroberfläche zu bewegen. Mit sehr viel Glück können Sie beim Schnorcheln die Silberspinne entdecken. Sie ist die einzige Spinnenart, die nicht an Land, sondern unter Wasser lebt, auch in deutschen Badeseen. Sie sammelt Luft in einem dicht gesponnenen Netz – wie in einer Taucherglocke. Die Wasserspinne ist allerdings stark gefährdet, weil sie besonders sauberes Wasser zum Überleben braucht. Für den Menschen ist sie völlig ungefährlich.

Eine rote Libelle sitzt im Schilf am See.

Kann man sich in Wasserpflanzen verfangen?

Wasserpflanzen, in der Wissenschaft auch Makrophyten genannt, können entweder im Wasser schwimmen oder am Gewässergrund wurzeln. Auch wenn sie in der Tiefe wachsen, streben die meisten zur Wasseroberfläche, denn auch sie brauchen Sonnenlicht für die Photosynthese. Wasserpflanzen können beim Baden stören und wirken auf manche sehr unheimlich. Die meisten Wasserpflanzen, etwa die Armleuchteralge, lassen sich aber leicht abstreifen. Große Seerosenflächen sollte man beim Schwimmen dagegen grundsätzlich meiden, natürlich auch aus Naturschutzgründen. Die eigentliche Gefahr aber sind nicht die Seerosen, sondern die Panik, die sie auslösen können, wenn sie einem um die Beine schlängeln. Bewahren Sie also Ruhe und schwimmen Sie in Rückenlage aus dem Pflanzenfeld heraus – am besten auf dem Weg, auf dem Sie reingeschwommen sind. Grundsätzlich sind Wasserpflanzen übrigens sehr nützlich: Sie helfen, das Wasser zu reinigen, reichern es mit Sauerstoff an und bieten vielen Lebewesen Nahrung und Unterschlupf.

Eine Frau in einem roten Badeanzug liegt in Rückenlage im Wasser. Hinter ihr schwimmen Seerosen.

Hilfe, eine Schlange!

Man darf schon mal einen Schreck kriegen, wenn plötzlich hoch erhobenen Hauptes eine Schlange an einem vorbei durchs Wasser zieht. In Deutschland gehören die Ringelnatter und die akut vom Aussterben bedrohte Würfelnatter zu den im und am Süßwasser lebenden Schlangen. Sie ernähren sich hauptsächlich von Wasserlebewesen wie Fröschen, kleinen Fischen oder Molchen. Beide Arten sind für den Menschen vollkommen ungefährlich. Gamu anders sieht das bei den echten Seeschlangen aus der Familie der Giftnattern aus – die bei uns in Deutschland aber zum Glück nicht vorkommen. Sie leben in den tropischen Meeresregionen des Indischen und Pazifischen Ozeans und wandern von dort auch in die Küstengebiete und Flussmündungen ein.

Eine durch blaues Wasser schwimmende Ringelnatter.

Biber oder Bisamratte?

Da schwimmt etwas mit braunem Fell im Wasser. Und es ist kein Hund. Bestimmt ein Biber! Es könnte aber auch eine Bisamratte oder eine Nutria sein … Aber wie unterscheide ich die Drei? Der auffälligste Unterschied ist der Schwanz: Den Biber erkennt man zielsicher an seiner platten, dunklen Schwanzkelle. Bei der Bisamratte ist er oval und bei der Nutria rund. Auch in der Größe unterscheiden sich die Tiere: Die Bisamratte ist deutlich kleiner als die Nutria, die wiederum nur wenig kleiner ist als der Biber. Beim Schwimmen schaut beim Biber nur der Kopf heraus, bei Bisamratte und Nutria ragt der halbe Körper aus dem Wasser. Des Weiteren erkennt man Nutria recht eindeutig an den deutlich aus dem Fell hervortretenden Ohren und den weißen Barthaaren. Egal, um welches der Tiere es sich nun aber handelt: Sie sind nicht gefährlich für Menschen.

Ein Biber schwimmt durch einen See.

Ankern im Schilf?

Wollen wir einmal da vorne ans Schilf rudern? Nein, bitte halten Sie Abstand, gerade beim Bootfahren, denn das Schilf ist bei uns schon genug geplagt! In vielen Seen Europas stirbt es bereits. Die Ursachen sind vielfältig: mechanischer Stress durch den Wellenschlag der Schifffahrt, Baumaßnahmen, Tierfraß und Beschattung durch Bäume. Ein Forschungsteam hat herausgefunden, dass in Berliner Seen auch Sulfat aus dem Bergbau für den Schilfrückgang mitverantwortlich ist. Dabei ist Schilf in vielerlei Hinsicht wichtig: Als Lebensraum bietet es Nahrung, Brutplätze und Unterschlupf für Wasservögel, Fische und Insekten. Ein intakter Schilfgürtel dämpft den Wellenschlag, der durch Schiffs- und Bootsverkehr oder starken Wind entsteht. Er befestigt das Ufer und verhindert so starke Erosion. Gleichzeitig unterstützt Schilf die Selbstreinigungskraft von Gewässern, indem es ihnen überschüssige Nährstoffe entzieht. Als Maßnahme gegen das Schilfsterben werden an vielen Seen sogenannte Faschinen im Uferbereich errichtet, die wie simple Holzzäune aussehen und das Schilf vor Wellenschlag schützen.

Schilf am Ufer eines Sees

Am Ufer und im Wasser sind wolkige Algenfäden zu beobachten.

Das sind wahrscheinlich Fadenalgen. Fadenalgen sind keine einzelne Art, viele verschiedene Arten werden aufgrund ihres Aussehens unter diesem Begriff zusammengefasst. Massenansammlungen von Fadenalgen können Lebensgemeinschaften anderer Lebewesen am Seegrund gefährden und Nahrungsnetze verändern; viele der möglichen Auswirkungen sind aber noch nicht bekannt. Für Badende sind die grünen Algenteppiche nicht nur unansehnlich, in ihnen können sich auch von Cyanobakterien produzierte Giftstoffe anreichern. Hunde scheinen vom fischigen Geruch der Algen angezogen zu werden und laufen dann Gefahr, diese Giftstoffe aufzunehmen. Also: Kein Grund zur Panik bei kleinen Algenwolken, aber lassen Sie Ihren Hund die Schnauze bitte nicht zu tief in den Algenteppich am Ufer stecken. Auch Kinder, die beim Baden noch viel Wasser schlucken, sollten sich lieber fernhalten.

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