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Die Jiu-Jitsu-Kämpferin

Meine Mutter sagt immer, ich sei nie ein Tanz- oder Fußballkind gewesen. Als ich acht Jahre alt war, meldete sie mich beim Jiu-Jitsu an. Dieser Kampfstil hat seine Wurzeln in der Kampfkunst der Samurai und ist extrem vielseitig. Im Gegensatz zu Judo oder Karate ist Jiu-Jitsu keine Wettkampfsportart, sondern eine Art der Selbstverteidigung, das heißt, es gibt keine Regeln und keine Turniere. Das einzige Ziel: den Angreifenden schnell und effektiv unter Kontrolle bringen, sei es durch Stand-, Boden und Waffentechniken, Schläge oder Tritte – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Heute, mehr als 20 Jahre später, stehe ich immer noch auf der Matte. Inzwischen nicht mehr nur als Schülerin, sondern auch als Trainerin. Das hohe Maß an Respekt und die Kombination aus Konzentration, Kraft und Technik haben mich immer fasziniert. Im Übungsraum, dem Dōjō, lernt man seinen Körper völlig anders kennen, geht an die eigenen Grenzen und wächst immer wieder über sich hinaus.

MARA OSSWALD ist Doktorandin in der Forschungsgruppe Biomolecular Dynamics Theory am Berliner Max-Born-Institut für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie.

Mara Osswald in Jiu-Jitsu-Pose und weißem Anzug mit einem kleinen Kind im Tragetuch auf dem Rücken.

Der Kajakfahrer

Als Kind fürchtete ich mich vor reißenden Flüssen, doch als ich eines Tages ein Bild sah, auf dem ein Boot durch eine Stromschnelle saust, war das für mich ein Schlüsselmoment. Letztlich hat er dazu geführt, dass ich später Hydrologie studierte – und anfing, Wildwasserkajak zu fahren. Das Kajakfahren hilft mir, Flüsse besser zu verstehen. Der Sport erfordert die Fähigkeit, das Wasser zu lesen, die Strömung in Verbindung mit dem Kajak zu setzen, um sicher ans Ende der nächsten Stromschnelle zu gelangen. So lerne ich mit meinem Kajak die Flüsse der Welt kennen. Kürzlich bin ich nach Afrika gereist, um den Sambesi entlang der Viktoriafälle zu paddeln. Seine Stromschnellen halten abenteuerliche Nervenkitzel bereit – und Begegnungen mit Krokodilen. Solche Reisen motivieren mich, jeden Tag zu trainieren. Wenn ich eine Stromschnelle erkunde, wende ich mein Wissen über die Hydrodynamik an, umgekehrt nutze ich meine Wildwasserfertigkeiten bei Experimenten im Feld. Forschung und Sport prägen mein Leben, und mittlerweile habe ich keine Angst mehr vor reißenden Flüssen, weil ich meine Grenzen kenne.

ALEXANDER SUKHODOLOV leitet die Arbeitsgruppe Ökohydraulik am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin.

Alexander Sukhodolov beim Rafting im Kajak.

Der Discgolfer

In den kommenden Wochen folgen hier weitere Beiträge dieser Serie. Hier geht es zu
Folge 2
Folge 3
Folge 4.

Ach, soll ich nächste Woche dann meine Scheiben einpacken? Mit dieser Frage verabschiede ich mich am Ende der Woche, vor allem in den Sommermonaten, oft bei den Kolleg*innen. Denn als Potsdamer und Arbeitspendler am Georg-Eckert-Institut in Braunschweig habe ich das Glück, meinem Lieblingssport – dem Discgolf – auch unter der Woche nachgehen zu können. Mit Frisbeescheiben wird dabei, ähnlich wie beim Golf, auf einem speziellen Kurs auf Fangkörbe gezielt. Wer den Kurs mit den wenigsten Würfen beendet, gewinnt. Potsdam hat einen Kurs, Braunschweig gleich zwei. Im schönen Braunschweiger Bürgerpark spanne ich regelmäßig mit Kollegen bei einer kleinen 15-Körbe-Runde aus. Auch wenn aus unserer Gruppe bisher keine Turnierspieler*innen hervorgegangen sind, haben alle viel Freude an der entspannten und nicht immer ganz regelkonformen Freizeitaktivität in der Natur. Und nebenbei lernt man sich auch persönlich besser kennen.

KAI SOMMER vom Georg-Eckert-Institut – Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Digitale Informations- und Forschungsinfrastrukturen im Projekt Edumeres.

Kai Sommer spielt Discgolf in einem kleinen, lichten Wäldchen.

Die Lufttänzerin

Zweimal pro Woche hänge ich in den Seilen. Ich bin dabei aber alles andere als antriebs- und kraftlos, denn dann schwinge ich hoch in den Lüften in meinem wunderschönen grünen Tuch und vergesse alles, was mich bis dahin umgetrieben hat. Ich habe Aerial Dance während eines mehrjährigen US-Aufenthalts in Baltimore entdeckt. Seitdem bin ich begeistert von diesem Sport, der Kraft und Ausdauer, Leichtigkeit und Eleganz, Spiel und Tanz auf so wunderbare Art verbindet. Wenn ich neue Figuren ausprobiere, mir kleine Choreografien ausdenke oder mich in der Improvisation versuche, vergesse ich alles um mich herum. Danach fühle ich mich oft so tiefenentspannt, als käme ich gerade zurück aus einem Kurzurlaub im Grünen – aber natürlich auch ein wenig erschöpft. Aerial Dance ist in Deutschland noch nicht weit verbreitet, aber ich hoffe, dass sich das ändern wird. Denn es gibt nichts Schöneres, als hoch in der Luft den Alltag hinter sich zu lassen.

KATHARINA KRIEGEL ist Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit für die GO FAIR-Initiative der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft.

Beim Lufftanz hängt Katharina Kriegel kopfüber in ein grünes Tuch verschlungen.

Der Tischtennisspieler

Während meiner Promotion habe ich wieder mit Tischtennis angefangen. Und das war eine hervorragende Entscheidung. Tischtennis hilft mir, den Kopf frei zu bekommen von allzu viel wissenschaftlicher Grübelei, und man trifft Leute aus ganz unterschiedlichen Schichten. Ich bin Mannschaftskapitän und Vorstandsmitglied beim ASV Berlin und versuche, ein- bis zweimal in der Woche zu trainieren; hinzu kommen etwa alle zwei Wochen Spiele gegen andere Vereine. Einmal habe ich so hoch gegen einen Hochschullehrer aus einer anderen Disziplin verloren, dass ich mich nicht getraut habe, mich als Forscher zu outen, obwohl wir beide zu Bildungsthemen forschen. Ich beschäftige mich auch aus wissenschaftlicher Sicht mit Sportvereinen. So habe ich untersucht, ob eine kostenlose Mitgliedschaft Kinder dazu bringt, langfristig im Sportverein zu bleiben und mehr Sport zu machen. Leider ist das Ergebnis ernüchternd: Es ist nicht einfach, Menschen zum Sporttreiben zu bewegen.

JAN MARCUS ist Juniorprofessor in der Abteilung Bildung und Familie am DIW Berlin, dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung.

Jan Marcus beim Tischtennisspielen in einer Turnhalle.

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