leibniz

Der Schlittenhunderennfahrer

Einmal im Jahr brauche ich es, mit Schlittenhunden bei Schnee und Kälte durch die weiße Unendlichkeit Lapplands zu fahren. Der Ruf der Wildnis begeistert mich, seit ich als Jugendlicher die Romane von Jack London über Goldrausch, Alaska und Schlittenhunde gelesen habe. Auf meiner ersten Tour mit Schlittenhunden, weit nördlich des Polarkreises, wurde ich Ende der 1980er Jahre dann unheilbar vom Lappland-Virus befallen. Seitdem wurden die Touren immer länger: Coast-to-coast geht es mit dem Hundeschlitten hunderte Kilometer quer durch Skandinavien. 2010 hatte ich endlich genug Erfahrung, um am Finnmarksløpet teilnehmen zu können, dem längsten Rennen im hohen Norden Europas. Mit je acht Huskies begeben sich 80 Teams aus aller Welt auf die 500 Kilometer lange Strecke. Nach zwei Tagen, 20 Stunden und 38 Minuten landeten die Hunde und ich auf Platz 21. Bei solchen Rennen sind die Fahrten während der Nacht geradezu magisch. Wehende Polarlichter oder silbriger Mondschein sind dann die einzigen Lichtquellen, wenn es schneit, ziehen die Flocken im Lichtkegel wie Sterne an einem Raumschiff vorbei. Es gibt dann nur die Hunde und mich – und die Forschung macht eine kreative Pause.

AXEL JANKE leitet die Arbeitsgruppe Evolutionäre Genomik am Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum, einem Leibniz-Institut in Frankfurt.

Eine Gruppe rennender Schlittenhunde, hinter ihnen ein Mann in Trikot auf einem Schlitten.

Die Balletttänzerin

Das Tanzen gehört zu meinem Leben, seit ich vier Jahre alt bin. Ich bin seither in klassischen und zeitgenössischen Aufführungen aufgetreten, in der Gruppe und als Solotänzerin. Dann entschloss ich mich, eine wissenschaftliche Karriere zu beginnen. Dennoch trainiere ich auch weiterhin vier- bis fünfmal pro Woche. Das Tanzen hat mich gelehrt, mir Ziele zu setzen und dass man Opfer bringen und hart arbeiten muss, um sie zu erreichen. Tänzerin sein erfordert Entschlossenheit und Hingabe. Diese Eigenschaften kann man in allen Bereichen des Lebens gebrauchen. Durch das Tanzen habe ich gelernt, auch unter Schmerzen zu lächeln, trotz Hürden nicht aufzugeben, mit Frust umzugehen und meine eigenen Grenzen zu respektieren. Tanzen ist nicht nur ein Sport, sondern eine komplexe Kunstform, die mein Leben auf unzählige positive Weisen geformt und bereichert hat. Auf dem Foto verkörpere ich die Farbe Grün im zeitgenössischen Ballett The Story of Colors.

MARCELA PRADA ist Doktorandin in der Abteilung Molekulare Epidemiologie am Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke.

Marcela Prada in grünem Kostüm in Ballettpose auf einer Bühne.

Der Triathlet

Dies ist der letzte Beitrag dieser Serie. Hier geht es zu
Folge 1
Folge 2
Folge 3.

Der Reiz des Triathlons besteht darin, drei Sportarten unter einen Hut zu bringen. Als Jugendlicher bin ich viel geschwommen, ab dem 20. Lebensjahr habe ich mit dem Laufen begonnen. Durch Zufall kam ich 2013 zum Triathlon. Meine erste Langdistanz – 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren, 42,195 Kilometer Laufen – absolvierte ich 2015 im mittelfränkischen Roth. Danach kam mir erstmals der vage Gedanke, dass ich es einmal zur Krone des Triathlons schaffen könnte: zum Ironman auf Hawaii. Im Juni 2019 habe ich mich in Frankfurt tatsächlich qualifiziert. Mit einer Zeit von 10:48:32 Stunden wurde ich auf Hawaii 26. von 147 Finishern in meiner Altersklasse. Es war ein fantastisches Erlebnis, das mich an meine körperlichen, vor allem aber psychischen Grenzen geführt hat. Am Ende ist es eine reine Frage des Willens. So anstrengend es auch war, hat dieser Sport doch auch Suchtcharakter ... Schon vor Hawaii war ich in meiner Altersklasse Thüringer Meister auf der Sprint- und Mitteldistanz. Als Ausdauersport hat Triathlon übrigens durchaus Ähnlichkeiten mit der Forschung: Man braucht viel Geduld und muss sehr intensiv trainieren, bevor man irgendwann belohnt wird.

CHRISTOPH ENGLERT leitet in Jena die Forschungsgruppe Molekulare Genetik des Alterns am Leibniz-Institut für Alternsforschung – Fritz-Lipmann-Institut.

Christoph Englert auf einem Rennrad, hinter ihm Felder und Windräder.

Die Fechterin

Seit meinem neunten Lebensjahr betreibe ich den Fechtsport und trainiere einmal pro Woche. Erst wärmen wir uns unter Anleitung auf, machen Stretching, Beinarbeit und eine spezielle fechterische Übung. Dann geht es in die Freigefechte. Ich ziehe den Degen dem etwas leichteren Florett vor. Meine Ausbildung habe ich bei der Diplomfechtmeisterin Margarethe Uthardt absolviert. Sie hat nicht nur den Sport gelehrt, sondern Generationen von Fechtschüler/innen auch in ihrer Persönlichkeit weitergebildet. Bei ihr habe ich gelernt: Fechten hat viel von einem Dialog. Man muss sich auf sein Gegenüber einstellen, es genau studieren. Bei einer Übung kann man gemeinsam an Abläufen arbeiten, in einem Freigefecht erfahren, wann man angreifen oder kontern sollte – und wann besser nicht. Man muss die eigenen Reflexe überwinden, zugunsten einer überlegten Handlung. Das erfordert große Disziplin, Reaktionsschnelligkeit und Konzentration. Wichtig ist auch: Nach jedem Kampf gibt man sich die Hand. Man lernt, mit Sieg und Niederlage umzugehen.

ANNETTE TRABOLD ist Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache in Mannheim.

Annette Trabold in weißem Fecht-Anzug und in Fechtpose und eine weitere Frau mit Degen in der Hand. An der Wand hinter ihnen hängen viele Degen.

Vielleicht auch interessant?