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Wie hat die Corona-Pandemie weltweit das Lehren, Lernen und Leben an Universitäten verändert – und was davon bleibt? Wir haben an vier Universitäten nachgefragt. Dieses Mal antwortet Bitange Ndemo. Er ist Professor für Entrepreneurship an der University of Nairobi und Mitglied des Global Learning Councils.

Find an English version of the interview here!

LEIBNIZ Herr Ndemo, was hat sich für Ihre Hochschule als größte Herausforderung bei der Umstellung auf digitales Lehren und Lernen erwiesen?

BITANGE NDEMO Die größte Herausforderung war es, die Motivation der Studierenden aufrecht zu erhalten, gerade in großen Kursen. Wenn alle stummgeschaltet sind und nicht reagieren, verliert man den Mut und hat das Gefühl, allein zu sein. Es gibt so eine gewisse zwischenmenschliche Chemie zwischen Studierenden und Lehrenden, die beim digitalen Lernen verlorengeht. In kleineren Kursen, in denen man interaktiv arbeiten kann, ist dieses Problem nicht so groß. 

Welche Unterstützung für digitales Lehren und Lernen wünschen Sie sich in Zukunft an Ihrer Institution?

Der Zugang zu schnellerem Breitband-Internet ist unglaublich wichtig für die Interaktion zwischen Lehrenden und Studierenden. Durch das „Internet der Dinge“ könnte der Unterricht fast normal ablaufen. Das ist eine rein politische Frage: In manchen Ländern ist Breitband teuer, um zu verhindern, dass zu viele Menschen es nutzen – und so der Regierung schaden könnten. In Afrika ist Breitband generell relativ teuer.

Anderthalb Jahre nach Beginn der Pandemie: Welchen Rat möchten Sie anderen für das digitale Lehren und Lernen geben?

Digitales Lehren und Lernen kann sehr angenehm sein, denn es gibt den Lehrenden die Möglichkeit, viele Tools, Formate und Onlinematerialien zu nutzen, um Informationen zu vermitteln. Mein Rat für eine gute digitale Lehre ist es, diese Tools zu beherrschen, um das Beste herausholen zu können. Anders als im physischen Klassenraum beteiligen sich viele Studierende, vor allem Doktorand*innen, besonders aktiv – vielleicht weil die Kurse weniger groß sind. 

Der Global Learning Council (GLC) ist eine virtuelle Organisation, die Vordenker für den effektiven Einsatz von Technologie zusammenbringt, um den Zugang zu Bildung zu ermöglichen und Lernergebnisse weltweit zu verbessern. Der GLC wurde 2013 gegründet und bietet eine Plattform, um Führungskräften, Organisator:innen und Innovator:innen aus der Wissenschaft, der Industrie und dem Non-Profit-Sektor zu verbinden, um kooperative Prozesse zu fördern und innovative Strategien für digitales Lernen voranzutreiben.

Leibniz-Präsident Matthias Kleiner ist Vorsitzender des GLC. Die GLC-Geschäftsstelle hat ihren Sitz im Haus der Leibniz-Gemeinschaft.

Wie haben Bildungseinrichtungen weltweit auf die Pandemie reagiert? – Ein Interview mit Friedrich W. Hesse, dem Co-Vorsitzenden des GLC und der Projektmanagerin Anne Leiser, die eine Studie zur pandemiebedingten Digitalisierung durchgeführt haben, finden Sie hier!

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